|| Der neue Hessen-Burger mit dem Besten aus dem Odenwald ||
Heute wird es hässisch auf dem Blog. Nein, nicht hässlich mit 5 Atü dahingenuschelt, sondern HESSISCH. Es gibt einen köstlichen Burger im Heimat-Style: mit Kochkäs, Gummern und Worscht. Oder auch: mit Kochkäse, sauren Gurken und Wurst.
Die Idee für diesen Burger spukt mir schon eine ganze Weile im Kopf rum. Hier bei uns im schönen Odenwald gilt schließlich das Kochkäs-Schnitzel als Nationalgericht. Und was mit Schnitzel geht, das muss auch mit nem Burger-Patty gehen. Beim Kochkäs-Schnitzel wird das Schnitzel nämlich nach dem Braten nochmal mit Kochkäse überbacken. Göttlich!! Gebackener Kochkäs ist die Steigerung von normalem Kochkäs, der aber auch so schon – mit Zwiebeln und Kümmel zu einer Scheibe Brot – ein absolutes Gedicht ist.
Ohne Kochkäs geht hier im Odenwald nichts. Oder anders gesagt: Wer keinen Kochkäs mag, der zieht besser weg. Es hilft ja alles nichts, denn eine Portion Kochkäs gehört standardmäßig auf die Speisekarte in jedem Odenwaldes Biergarten, der etwas auf sich hält. Dazu gibts dann ein Glas sauer gespritzen Apfelwein und das Glück ist vollkommen.
Ganz ehrlich, ich liebe diese Traditionen in meiner Wahlheimat! Gut, an den Äppler musste ich mich erst gewöhnen. Zunächst machte es für mich keinen Sinn, etwas zu trinken, das fast genauso schmeckt wie Essig. Erst mit der Zeit habe ich mich an das spezielle Gesöff (und das meine ich im positiven Sinne!!) gewöhnt und habe es schätzen gelernt. Mittlerweile gehört ein Äppler im Sommer einfach dazu – für mich mit das Leckerste, was die neue Heimat zu bieten hat. Genauso wie der gute Kochkäs.
Für alle Nicht-Hessen: Kochkäse ist eine Spezialität aus dem Odenwald – vergleichbar mit Schmelzkäse, aber um Klassen besser! Wer etwas auf sich hält, macht seinen Kochkäse selbst. Selbstverständlich haben alle Odenwälder dafür garantiert das perfekte Rezept – von Omi natürlich. Wer keins hat, der kann gerne mal mein Rezept ausprobieren, das ich hier auf dem Blog vor mittlerweile über 2 Jahren schon vorgestellt habe: Odenwälder Kochkäse.
Wer faul ist, wie ich es meistens bin, der kauft den Kochkäse für den Kochkäs-Burger einfach im Supermarkt oder beim Metzger eures Vertrauens, so wie ich das mache. Mein Lieblingsmetzger (Metzger Heckmann in Michelstadt) stellt seinen Kochkäse selbst her und dieser ist super fluffig und richtig lecker. Und da könnt ihr dann auch gleich die Paprikaworscht und das Hackfleisch für die Patties kaufen – faul sein kann so wunderbar praktisch sein!
Ich hatte ja überlegt, den heutigen Beitrag komplett in Odenwälder Platt zu schreiben. Das ging aber nicht, da ich dies bis heute noch nicht beherrsche und auch nach 10 Jahren noch Schwierigkeiten habe, hier manchen Ureinwohner zu verstehen. Kommt nicht selten vor, dass man mitleidig belächelt wird, weil des Mädsche den Witz wieder net verstonne hat, gell.
Tatsächlich habe ich ihn nicht verstanden, das ist richtig. Aber die WÖRTER! Die sogenannte SPRACHE!! Aber das versteht ja dann auch wieder keiner. Ach egal, lassen wir das. Manche Ausdrücke werden eben auf ewige Zeit ein Rätsel für mich bleiben – und das obwohl ich in meinem ersten Jahr hier ein Vokabelheft geführt habe „Deutsch – Odenwälderisch“. Man lernt eben nie aus.
Ich werde immer wieder von Städtern gefragt, wie man nur da draußen irgendwo im Nirgendwo wohnen kann. Gute Frage. Es ist richtig, dass man in jede größere Stadt gefühlt eine halbe Tagesreise braucht. Und es ist auch richtig, dass es hier keine Suhsi-Bar gibt. Ebenso keine Rooftop-Bar und keine Wodka-Bar. Andere Bars gibt es sehr wohl, aber das würde jetzt zu weit führen.
Die Frage ist aber doch, was man dafür an Qualität gewinnt? Ich wohne im Grünen. Die gute Luft ist überall und nicht erst nach einer halbstündigen Autofahrt zu erreichen. Apropos Auto: Es gibt jederzeit genügend Parkplätze und die meisten parken direkt vor ihrem Haus. Stau gibt es bei Baustellen (jetzt lachen sie, die Odenwälder – ein Insider!), aber nicht jeden Tag in der Rush Hour. Und um mal weg vom Auto zu kommen: Man ist direkt draußen im Wald, kann herrliche Spaziergänge und Wanderungen machen, Pilze sammeln, Burgen und Schlösser besichtigen und einfach so was von tief und gut durchatmen, entschleunigen und zur Ruhe kommen.
Und neben der umwerfenden Natur sind die Menschen hier von einem besonders liebenswerten Schlag. Man findet hier gute Freunde fürs Leben. Die Besten! Und wenn das nicht genügend gute Gründe sind, genau hier am A… der Welt zu wohnen, dann weiß ich es auch nicht.
Dann kommt natürlich noch der Kochkäs als letztes Argument dazu – Schachmatt. Kochkäs, Äppler und gute Freunde – oh, du schöner Odenwald!
So, und jetzt kommen wir nun endlich zum Rezept für den heutigen Star, den Kochkäs-Burger.
Die Idee ist ganz einfach: Patties braten und anschließend im Ofen mit Kochkäse überbacken. Dazu gibt es knusprige Paprikawurst-Scheiben – das Odenwälder Pendant zum weltmännischen Bacon. Saure Gurken dürfen natürlich nicht fehlen. Alles wird auf einem Bett aus Herbstsalaten im Burger-Bun serviert. Dazu gibts erfrischenden Gurken-Salat. Und natürlich ein leckeres Glas Äppler. Seid ihr bereit? Dann kommt hier das Rezept:
Kochkäs-Burger mit Paprikawurst-Chips und erfrischendem Gurkensalat
Burger mit Rindfleisch-Patty, überbacken mit Odenwälder Kochkäse, garniert mit Paprikawurst-Chips und Gewürzgurken. Dazu gibt es einen erfrischenden Gurkensalat.
Zutaten
Für die Burger
- 350 g Rinder-Hackfleisch oder nach Belieben mehr oder weniger
- 1 Schnitz Butter
- 6 EL Kochkäse plus mehr zum Servieren
- 2 Gewürzgurken, in Scheiben geschnitten
- 1 Paprikawurst, mittelscharf, in feine Scheiben geschnitten
- Salz & frisch gemahlener Pfeffer
- Öl oder Butterschmalz zum Anbraten
- 2 Handvoll Herbst-Pflücksalat oder jeder andere Salat nach Wunsch
- 2 EL Salatmayo
- 2 Burger Buns
Für den Gurkensalat
- 1 Salatgurke
- 2 EL Crème fraîche
- 1 EL weißer Balsamico-Essig
- 1/2 EL Zitronensaft
- 1/2 Bund frischer Dill, fein gehackt alternativ 1 TL getrockneter Dill
- Zucker
- Salz & frisch gemahlener Pfeffer
Anleitungen
-
Für den Gurkensalat Salatgurke waschen und mit einem Sparschäler längs in dünne, lange Streifen hobeln. Diese in ein feines Sieb legen, gut salzen und beiseite stellen während die Burger zubereitet werden.
-
Das Hackfleisch mit Salz und Pfeffer kräftig würzen, die Butter dazugeben und alles mit den Händen gut durchmischen. Zu zwei Patties formen und diese in einer Pfanne mit reichlich Fett (Öl oder Butterschmalz) bei hoher Hitze kräftig anbraten – jeweils ca. 3 Minuten von jeder Seite.
-
Die Patties in eine mittelgroße ofenfeste Form geben und den Kochkäse darauf verteilen. Bei ca. 180° C Umluft für ca. 5 - 6 Minuten in den vorgeheizten Ofen geben bis der Kochkäse schön zerlaufen ist.
-
Während die Patties im Ofen sind, die Paprikawurstscheiben im heißen Fett kross anbraten (ca. 1 Minute) und auf einem Teller mit Küchenkrepp abtropfen lassen.
-
Für den Gurkensalat Crème fraîche, Essig und Zitronensaft in einer Schüssel verrühren, Dill dazu und alles kräftig mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Die Gurken im Sieb ausdrücken bis keine Flüssigkeit mehr austritt und unter das Dressing heben. Gurkensalat in kleinen Schälchen anrichten.
-
Nun die Burger anrichten: Untere Bun-Hälfte mit Salatmayo bestreichen, Pflücksalat darauf verteilen und anschließend das Patty darauf legen. Den zerlaufenen Kochkäse aus der Form auf den Burger löffeln, nun mit Gurkenscheiben und den krossen Paprikawurst-Chips garnieren. Obere Hälfte auf den Burger geben und alles mit einem Spieß fixieren. Den Kochkäs-Burger sofort, noch warm – zusammen mit dem Gurkensalat servieren.
Rezept-Anmerkungen
Ich hatte Burger-Brötchen vom Bäcker meines Vertrauens geholt 😉 Wie immer empfehle ich selbstgemachte Buns! Ich weiß aber auch, dass das viel Arbeit ist. Wenn es schnell gehen soll, dann gehen auch gekaufte. Oder vielleicht habt ihr ja auch einen Bäcker, der Burger-Brötchen backt? DAS kann ich nur empfehlen! Und für alle, die ihre Buns selbst backen wollen, habe ich bei meinem Rezept für meine Hawaii Burger ein Rezept für selbstgemachte Burger Buns für euch!
Jetzt stellt sich die Frage, ob man diesen Odenwälder Kochkäs-Burger „nachbauen“ kann mit Alternativ-Zutaten, wenn man eben nicht in Hessen wohnt. Hmm…. das geht sicherlich. Ihr nehmt eine scharfe Wurst – aus eurer Heimat – und nehmt Schmelzkäse statt Kochkäse. Ist es das Gleiche? Nein. Sicherlich nicht. Versuchen könnt ihr das, aber bitte keine Schimpftiraden, wenn ihr den Burger nur so lala fandet. Nur mit Kochkäs und Paprikawurst zeigt er seine ganzes Können und wird statt so lala eben richtig, richtig guuuuut.
Nächstes Mal gibt es dann wieder was Internationales, versprochen. Und für alle die, die den Kochkäs-Burger jetzt ausprobieren wollen: Viel Spaß und GUDE!
Alles Liebe ♥ Eure Katja