|| Weil einfach so gut sein kann & vom Leben als Gesetzlose ||
Es gibt da diese unausgeprochene Sache mit der Bloggerehre. Wisst ihr, wovon ich rede? Nein? Dann willkommen im Club! Denn ich weiß es auch nicht. Zumindest hab ich keine Infopost bekommen mit dem sogenannten Ehrenkodex und den Dos und Don’ts. Da hat man mich glatt vergessen. Und deshalb weiß ich nicht genau Bescheid und verstoße immer wieder gegen die Bloggerregeln und auch gegen dieses Ding mit der Ehre.
Wovon schwafelt sie schon wieder? Das kann ich euch erklären: Alle Blogger lieben Rhabarber und Kürbis (jedes davon zu seiner Zeit und niemals gleichzeitig, versteht sich). Auch lieben alle Foodblogger Superfoods, low carb, vegan, Chiasamen und all die Dinge, die ich nicht aussprechen kann, geschweige denn, dass ich wüsste, wie man sie schreibt (und meine veraltete Rechtschreibprüfung weiß es auch nicht und schlägt mir vor „meinten Sie Champignoncremesuppe? Ääääh… nein, ich meine das neue da, das mit dem Zeug drin, gesund, halb roh, no fat, tralalala, Sie wissen schon).
Worum es geht, sind all die Foodtrends und all die Dinge, die man als echter Foodblogger eben so macht. Man kocht selbst ein, man macht einach alles selbst: Teig, Saucen, am besten baut man das Gemüse noch selbst an, man erntet selbst, man MACHT eben alles selbst. Und alles Gekaufte ist bäbäbääääh! So sind die Regeln. Die ich, wie gesagt, irgendwie nicht in der Post hatte. Und deshalb verstoße ich quasi pausenlos gegen all diese Regeln.
Ein Beispiel für mein unangebrachtes Verhalten: Alle machen Kürbis. Ich nicht. Weil ich zu faul bin, mit dem Messer stundenlang auf dem runden Ding rumzuhacken, um am Ende schweißgebadet irgendwas mit Kürbis in den Ofen zu schieben, was ich nicht genießen kann, weil ich ja zum Essen meine Arme bräuchte. Die tun aber so weh vom Zerhacken, dass ich nur VOR dem Kürbisgericht sitzen kann, dran schnuppern kann, aber essen is nich. Also: Kein Kürbis! Den Beweis für dieses nicht bloggerlike Verhalten findet ihr in meinem Apple-Pancakes-Beitrag vom Herbst.
So, und nun ist Frühling. Und alle machen was mit Spargel. Da bin ich dabei, denn ich liebe, liebe, liebe Spargel über alles. Dreimal „liebe“ muss schon sein, um glaubwürdig rüberzukommen an dieser Stelle, ihr versteht das sicher. Und was lieben, lieben, lieben (jaja, ich hör schon auf) wir alle zum weißen Spargel? Richtig: Hollandaise. Und wie macht der echte Foodblogger die? Richtig: selbst!
Tja, da waren sie wieder meine Probleme: Niemand hatte mir die Foodbloggerregeln in den Briefkasten geworfen. Darin steht ganz sicher: Mach deine Hollandaise selbst. Nun, hätte ich dies gewusst, dann, ja dann… hätte ich sie auch nicht selbstgemacht. Nee. Nix da. Jaaa, ich weiß, es ist ganz einfach, man muss ja nur das und dann das und ein bisschen rühren und dann so und noch was davon und dann machst du so und dann rühren und warten und dann ist sie auch schon fast fertig!
Nicht mit mir. Ich habe keine Lust und kein Zeit. Ja, es ist ein Skandal. So was darf man als Foodblogger nicht sagen. Regelverstoß. Babäääm, du bist raus, Katja. Is mir egal. Ich habe hier ja auch ne Pommesbude aufgemacht und kein Gourmetrestaurant. Also gibt es bei mir ein Rezept für einen Blitzflammkuchen mit – Trommelwirbel: NICHT selbstgemachter Hollandaise.
Was erlaube?! Aber die Wahrheit sieht doch so aus: Unter der Woche hetze ich von der Arbeit nach Hause. Das braucht seine Zeit, denn ich arbeite in der großen Stadt und muss ne Weile fahren, bis ich dann hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen in meinem Wald angekommen bin. Dann wird in den Supermarkt geflitzt, der Magen hängt schon am Boden. Mit letzter Kraft wird eingekauft. Bloß schnell was essen und dann endlich ab aufs Sofa, Füße hoch und erholen vom Stress. Stelle ich mich dann an den Herd und mache meine Hollandaise selbst? Nein. Mache ich nicht. Und, Achtung, jetzt kommt es: Mache ich meinen Flammkuchenteig selbst? Nein! Auch das mache ich nicht. Ich greife in diesem Fall auf Fertigprodukte zurück, weil die für die schnelle Feierabendküche wunderbar sind und mir das Leben sehr erleichtern. Schließlich muss ich ja noch den Spargel selbst schälen. Das ist auch das Schlimmste, oder? Aber das mache ich dann eben doch, denn die Spargelliebeliebeliebe (ja doch, ja doch) ist zu groß. Der Rest muss dann aber wirklich easy peasy gehen. So sehe ich das.
Und ja, so eine Einstellung ist ein Skandal und verstößt gegen den Foodbloggerehrenkodex. Wenn es so was wie eine Aufnahmeprüfung gäbe, dann würde ich da wohl gnadenlos durchrasseln. „Ihre erste Aufgabe für heute, liebe Foodbloggeranwärter: Machen Sie uns eine köstliche Hollandaise.“ Schnippschnapp, Ecke ab vom Pack. Tja – leider durchgefallen!
Für alle, die immer noch dran geblieben sind, weil sie abends das Sofa lauter rufen hören als den Kochlöffel, kommt dafür jetzt ein wirklich göttliches Flammkuchenrezept. Nicht nur, dass es schnell gemacht ist (höhöööö), es schmeckt einfach fabelhaft. Spargel, im Ofen angebräunt, brutzelnde Hollandaise mit Creme Fraiche und dazu feinster geräucherter Schinken – so schmeckt der Frühling! Und danach bleibt genug Zeit, sich aufs Sofa zu rollen, glücklich über den Bauch zu streicheln und von diesem Express-Flammkuchen zu träumen.
Zutaten
1 Flammkuchenteig aus dem Kühlregal (natürlich auch selbst gemacht, aber wir haben doch keine Zeeeiiiheeiiit!)
500 g weißer Spargel
5 Frühlingszwiebeln
1 EL Butter
1 Packung Hollandaise mit Crème fraîche (gibts so fertig gemischt zu kaufen, alternativ 1/2 Packung Hollandaise mit 2 EL Crème fraîche verrühren)
1/2 TL getrockneter Thymian
Muskatnuss, gemahlen
80 g roher Schinken
Salz, Zucker
frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung
- Den Spargel schälen, die unteren Enden schräg abschneiden und den Spargel dann schräg in ca. 3 Teile teilen. Bei sehr dicken Stangen, diese nochmals halbieren. Die Frühlingszwiebeln waschen und schräg in ca. 5 cm lange Stücke schneiden.
- Butter in einem Topf zerlassen und den Spargel hineingeben. 1 Prise Salz und 1 Prise Zucker hinzufügen und den Spargel abgedeckt ca. 5 Minuten bissfest dünsten. Zum Schluss die Frühlingszwiebeln hinzugeben, unterrühren und kurz mitandünsten.
- Die Hollandaise mit der Crème fraîche in eine Schüssel geben, den Thymian hinzugeben und geriebene Muskatnuss. Alles verrühren und mit der Rückseite eines Löffels auf dem Flammkuchenteig verstreichen.
- Den Spargel und die Frühlingszwiebeln ggf. abtropfen lasen und dann auf dem Flammkuchen verteilen. Nun den Flammkuchen im vorgeheizten Backofen bei 190 – 200° C auf der mittleren Schiene für ca. 12 Minuten backen.
- Den Flammkuchen aus dem Ofen nehmen, den in Streifen gezupften Schinken darauf verteilen, mit frisch gemahlenem Pfeffer übermahlen und servieren.
Hey, pssst, kommt ma näher … Da ich hier ja eh schon aus dem Nähkästchen plaudere und die Wahrheit schonungslos offenbare, kommt hier der nächste Schock: Dieses Rezept ist aus einem Rezeptheftchen, was bei der GEKAUFTEN Hollandaise dabei war! Ist es denn die Möglichkeit? Es ist wirklich nicht mehr feierlich, wie ich hier die Bloggerehre beschmutze. Nix ist mit selbstgemacht. Nix ist mit selbstausgedacht. Enttäuschend?
Sehe ich nicht so. Nur die Wahrheit. Diese Rezept hat mich angelacht. Und es hat genauso herrlich geschmeckt, wie ich mir das vorgestellt habe. Die einfachen Dinge können oft die besten sein. Und nur weil etwas ratzfatz gemacht ist, muss es ja nicht NICHT lecker sein, oder?
In diesem Sinne wünsche ich euch gute Erholung von diesen skandalösen Offenbarungen. Und wenn ihr mal wieder wenig Zeit habt unter der Woche, dann denkt an mich und diesen köstlichen Flammkuchen.
Habt noch eine wunderschöne Woche und esst Spargel! Alles Liebe ♥ Eure AllesmachtsiefalschKatja
Meine macht-alles-sowas-von-richtig Katja ♥
Ein High Five auf diesen ehrlichen Blogpost!! :D! Du weißt, ich feiere diese pure, unverschönte Art des Bloggens, nicht wahr!? Mach ich schließlich auch 😉
Bloggerkodex hin oder her, wer braucht das schon, wenn man sich dafür so herzlich unterhalten fühlt von deinem Text 😀 Wer oder was war Bloggerkodex? ;D
Ob mit oder ohne Fertigteig und Fertigsauce – das Rezept klingt vorzüglich und lädt gerade zu sein es nachzumachen und zu verspeisen 🙂
Na ja, außer das Spargel schälen: Es wird Zeit, dass sich jemand mal Gedanken macht, wie das zackzack und ruckizucki geht… Das nervt mir manchmal schon den letzten Nerv^^
Meine allerliebste Katja, ich danke dir für diesen erfrischen Blogpost und winke dir ganz lieb aus Köln zuuu :* Ach, und eine dicke Umarmung bekommst du natürlich auch noch dazu ♥
Deine Rosy
Rooosyyyy 🙂
Da geb ich glatt ma High Five zurück! Danke dir, meine Liebe!! Deine positive Reaktion auf mein skandalöses Verhalten bedeutet mir viel! Stehen wir eben beide am Abgrund, hahahahaaa! Nur Spaß 😉
Also logisch heiße ich nicht alle Fertigsachen gut, im Gegenteil. So Tütenzeug geht halt meist gar nicht. Aber bei Hollandaise sage ich: Die kann was. Und ich kann es wahrscheinlich nicht besser. Oder ich brauche eben mehr Zeiiheeeiiit 😀
Gell? Spargel schälen ist bäbäbäääh. I hate it! Das Gute ist: Beim Stand von unserem Spargelbauern (also dem unseres Vertrauens) gibt es für 1 Euro Aufpreis schon fertig geschälten Spargel. Ich feier das ab. Da kannste es doch echt nicht selbst für machen, oder?
Weißt du, welchen Sketch ich liebe zum Thema Spargel und Spargel schälen… warte kurz, ich schaue nach… https://www.youtube.com/watch?v=uLV_OCwLJ5k
Das ist sooo witzig! Ich liebe es 🙂
So, meine liebste Rosy, ich freu mich sooo, dass du mir wieder so liebe Worte hier gelassen hast! Ich drück dich ganz doll und winke dir zu aus dem Wald! :-*
Deine Katja 🙂
Ohh das sieht wahnsinnig lecker aus! Ich liebe ja Spargel und freue mich riesig, dass endlich wieder Spargel-Saison ist. Und gleich darauf folgt meine zweit-liebste Essens-Saison, nämlich die Erdbeer-Saison. =) Auf so einen Spargel-Flammkuchen habe ich jetzt auch richtig Lust! 🙂
GLG, Sabrina
Happiness-Is-The-Only-Rule
Hallo Sabrina,
das freut mich, dass dir der Spargelflammkuchen gefällt. Also so von Spargelfan zu Spargelfan: Ich kann ihn nur empfehlen 😉 Und das Beste ist: Der ist so easy, man kann quasi gar nix falsch machen!
Ich bin da völlig bei dir: Die Erdbeersaison ist nach der Spargelsaison meine zweit-liebste Saison. Das ist bei mir ganz genau so!
Und ich freue mich immer schon so Ende des Winters, dass es bald wieder los geht mit dem Spargel, also genau genommen schon den ganzen Winter. Und im Herbst. Und im Somer! 😀
Ganz liebe Grüße zu dir
Katja
Liebe Katja,
toller Beitrag, selten so gelacht. Vielen Dank für Dein Geständnis am Ende des Beitrags, sehr erfrischend.
Aber Spaß beiseite: Erlaubt ist, was schmeckt! Convenience-Produkte sind dazu da und das Leben zu erleichtern und das ist auch gut so.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
aaawwww… das freut mich aber jetzt sehr, dass du dich köstlich amüsiert hast – mit den Convenience-Produkten und dem Text 😉 Das will ich am Ende ja auch erreichen! Ist ja auch keine Werbung für Fertigsauce, bloß die Wahrheit, dass einem manchmal die Zeit fehlt, nicht wahr. Dafür sind sie da – so wie du es sagst.
Und ich sage dir was: Der war sooo lecker! Würde ich jederzeit wieder machen. Was ja kein Problem ist, denn schnell ist er ja gemacht (höhöhöhö).
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und sende dir ganz liebe Grüße
Katja
Haach, liebste Katja – wir sind wirklich mal Blogschwestern (rebellische Blogschwestern). Ich verstoße auch ständig gegen sogenannte Bloggerregeln. OMG, ich habe sogar eine eigene Meinung! Ich verstecke mich nicht und koche und schreibe wie ich bin. Bääääm!!! Und das macht uns eben authentisch und wenn es für Authentizität eine Prüfung geben würde, würden so der eine oder andere Blogger sowas von durchfallen. Und darauf stoßen wir an… und zwar nicht mit einem vegan geklärten Bio Weißwein direkt vom Weingut nebenan, sondern mit nem kühlen Blonden aus dem Supermarkt und futtern fleißig Spargel Flammkuchen mit Fertigteig und Hollandaise aus dem Tetrapack – was für ein Fest 😀
Liebste Grüße,
Kimi
Kimiiii 🙂
Wie schön, dass du vorbei geschaut hast! Und das du mit mir zusammen rebellierst! Yeaaaah! 😉
Ich musste eben so lachen! Wie aufmüpfig und vor allem wie oberbuuuh wäre das denn bitte: Wir zwei beim Fertig-Schnellflammkuchen mit Mainstream-Getränken ohne Biosiegel. Pfui Deibel! hahahahha… ich würde es ja abfeiern! Ich proste dir schon mal zu im Geiste mit dem Nichtbiobier meines Vertrauens, gelle 😀
Meine liebste Kimi, ich wünsch dir was! Bis ganz bald noch mal! Rebellisches :-* nach HH
die Katja
Hach, liebe Katja, ich musste gerade so lachen. Herrlich, dass es nicht nur mir so geht mit der mangelnden Zeit. Manchmal denke ich mir auch: Sehen die anderen eigentlich auch mal einen anderen Raum, als die Küche, weil da scheinen sie ja das ganze Wochenende drin zu verbringen 😀
Wobei ich sagen muss, dass ich wirklich Rhabarber und Kürbis liebe, liebe, liebe (ja, auch drei mal, weil das tatsächlich so ist xD) und deshalb auch gerne beim Kürbis schmerzende Oberarme in Kauf nehme, weil ich ja dafür mit einem fantastischen Essen entschädigt werde.
Hab einen schönen Tag!
Julia
Dandelion Dream
Liebe Julia 🙂
ach wie schön, dass ich da nicht alleine bin! Ich weiß ja auch immer nicht, wie manche das machen. Entweder sind die besser organisiert oder haben ne Haushaltshilfe – tippe ich jetzt mal einfach so, haha!
Ach du, ich mag Kürbis ja auch so gern. Bloß bin ich eben nicht Popeye. Klar, ich sollte mal ein bisschen mehr trainieren – dann klappts auch mit dem Kürbis, nicht wahr? Aber die Zeiheeeit… ich sage dir: ein Teufelskreis ist das! 😀
Dir ebenfalls noch einen schönen Tag und eine wunderbare Woche, meine Liebe!
Liebe Grüße
Katja
Meine liebste Katjaaa,
ein Hoch auf deinen Flammkuchen, die eigene Meinung und fertigen Teig! Genau bei solchen Rezepten überlege ich auch jedes Mal: Schreibste jetzt wirklich „Eine Packung fertigen Flammuchenteig?!“ Aber ganz ehrlich: Wir BENUTZEN nun mal fertigen Flammkuchenteig. Sich da zu verstecken wäre doch absoluter Quatsch. Ich finde sowieso: Jeder, wie er mag. Der erhobene Zeigefinger wird in der Bloggerwelt sowieso viiiel zu oft rausgeholt. Also, weiter so und her mit dem Flammkuchen 😉
Die liebsten Grüße zu dir, Mia
Miaaaa 🙂
Es ging mir ja genauso, ich sags dir. Kann ich das schreiben?? Soll ich? Hassen mich dann alle oder komme ich auf so ne Black List oder so was? Jajajaa, man muss es sich schon gut überlegen mit dem Gegen-den-Strom-und-in-der-Fertighollandaise-Schwimmen, nicht wahr? 😉
Aber wie ich ja sehe, war es doch eine gute Entscheidung. Ein Hoch auf die Wahrheit. Und ein Hoch auf die liebsten und ehrlichsten Leser der Welt! Ich freu mich sehr, dass ich hier Rückendeckung bekomme für meine „Rebellion“ 😉
Meine liebe Mia, ich drück dich und sende dir die allerliebsten Grüße ins schöne Hamburg :-*
Katja